Einsatz von Pflanzenschutzmitteln: Koalitionsvertrag 2025

Hintergrund

Die Koalition erklärt den effizienten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu einem zentralen Bestandteil der landwirtschaftlichen Produktion. Ziel ist es, die Zulassungsverfahren zu beschleunigen, transparenter und wissenschaftsbasierter zu gestalten sowie die behördliche Zusammenarbeit zu verschlanken. Gleichzeitig soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verringert und deren Risiko reduziert werden – insbesondere durch Anreize für Präzisionslandwirtschaft und integrierten Pflanzenschutz.

Einschätzung

Aus tierrechtlicher Perspektive ist die vorgesehene Modernisierung der Zulassungsverfahren kritisch zu betrachten. Zwar ist der Anspruch auf Transparenz und Wissenschaftlichkeit zu begrüßen, doch die Betonung auf Schnelligkeit und Effizienz birgt die Gefahr, dass Umwelt- und Tierschutzstandards untergraben werden. Viele Pflanzenschutzmittel haben direkte oder indirekte Auswirkungen auf wildlebende Tiere – insbesondere Insekten, Vögel und Amphibien. Ohne klare Ausschlusskriterien für ökotoxikologisch problematische Wirkstoffe und eine wirksame Kontrolle bleiben Tier- und Artenschutz untergeordnet. Auch fehlt ein ambitionierter Fahrplan für einen Ausstieg aus synthetischen Pestiziden. Der Fokus auf Präzisionstechnologien kann zwar Risiken senken, löst aber nicht das Grundproblem der systematischen Abhängigkeit von chemischem Pflanzenschutz. Eine konsequente Agrarwende im Sinne des Tier- und Umweltschutzes, sowie auch im Interesse von Menschen, würde den Ausbau ökologischer Anbaumethoden und eine drastische Reduktion des Pestizideinsatzes ins Zentrum stellen – dies bleibt in diesem Abschnitt unerwähnt.

Quelle:

Verantwortung für Deutschland - Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD, 21, Legislaturperiode