Carina Konrad, stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, spricht sich in einer Antwort auf abgeordnetenwatch.de gegen eine gesetzliche Verpflichtung aus, Bio als Mindeststandard für tierische Produkte in der Verpflegung von Schulen, Kitas und Universitäten festzulegen. Sie argumentiert, dass Entscheidungen über die Verpflegung am besten auf kommunaler Ebene getroffen werden sollten. Ihr Fokus liegt auf der Gewährleistung einer ausgewogenen und gesunden Ernährung, unabhängig von der "Anbauweise", wobei sie betont, dass deutsche und europäische Landwirtschaft bereits weltweit führende Standards aufweise. Kosten und ökologische Aspekte wie Transportwege seien wichtige Faktoren in der Entscheidungsfindung.
Konrads Antwort adressiert die ethische Problematik der Tierhaltung nicht. Während die Betonung auf regionale Produkte und wirtschaftliche Aspekte nachvollziehbar ist, wird die Möglichkeit ignoriert, durch verpflichtende Bio-Standards Tierleid zu reduzieren. Bio-Produkte bieten teilweise zumindest etwas bessere Bedingungen für Tiere, etwa mehr Platz und weniger Medikamenteneinsatz, wenn auch marginal. Die pauschale Gleichsetzung von Bio- und konventionellen Produkten verkennt die Verantwortung, die insbesondere öffentliche Einrichtungen tragen, um Tierschutz und Nachhaltigkeit zu fördern. Konrads Position bleibt damit aus tierrechtlicher Sicht defensiv und uninspiriert und verpasst die Chance zumindest ansatzweise politischen Willen in Richtung Verbesserungen für Tiere zu zeigen.
"Gesunde Ernährung ist keine Frage der Anbauweise. Eine gesetzliche Verpflichtung Bio als Mindeststandard in der Verpflegung in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kitas oder Universitäten einzuführen, ist falsch. Diese Entscheidung wird am besten von den jeweiligen Aufgabenträgern gefällt."