Bei der Agrarministerkonferenz in Kiel protestiert die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ gegen Lebendtiertransporte in Drittländer und fordert von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir Einschränkungen wie ein Verbot von Transporten nicht abgesetztee Jungtiere, und eine Beschränkung auf 4 bzw. 8 Stunden Transportzeit. Die Protestaktion macht mit einem drastischen Bild einer am Kran hängenden Kuh auf das Leiden der Tiere aufmerksam. Özdemir zeigt Verständnis und spricht sich für strengere Regelungen aus, verweist aber auf rechtliche Hürden durch die EU. „Ich finde ihren Protest total gut und unterstütze eine solche Idee“, sagte der Grünen-Politiker."
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) setze sich für eine europäische Lösung ein, da ein nationales Verbot durch EU-Regeln umgangen werden könne. Ein generelles Verbot stehe zudem im Widerspruch zur Warenverkehrsfreiheit innerhalb der EU.
Die Forderungen nach Einschränkungen sind ein Schritt in die richtige Richtung, greifen aber zu kurz. Selbst innerhalb der festgelegten Transportzeiten leiden Tiere unter Stress, Enge und schlechten Bedingungen. Ein vollständiges Verbot von Lebendtiertransporten in Drittstaaten wäre konsequenter. Özdemirs Unterstützung für eine EU-weite Reform ist zwar pragmatisch, aber nicht ambitioniert genug. Deutschland könnte als Vorreiter in der EU über nationale Regelungen Druck aufbauen. Dies wäre laut mehrerer unabhängiger Rechtsgutachten auch rechtlich möglich.