Matthias Miersch postet auf Instagram ein Video, mit einem Statement zur Einführung der Tierwohlkennzeichnung, das Verbraucher*innen eine transparentere Entscheidung ermöglichen solle. Zudem betont er die Notwendigkeit, Landwirt*innen finanziell zu unterstützen, damit diese in "tiergerechtere" Ställe investieren könnten. In dem begleitenden Video präsentiert er sich streichelnd mit Tieren, die unter besseren Haltungsbedingungen als üblich – etwa auf Stroh – gehalten werden. Er bezeichnet diese Maßnahmen als einen wichtigen Schritt für mehr "Tierwohl" in Deutschland.
Das Statement und die Inszenierung im Video wirken wie ein klassisches Beispiel von Welfare Washing. Durch die Betonung auf vermeintliche Fortschritte wird suggeriert, dass die Probleme in der Tierhaltung substanziell angegangen würden. Verbesserungen in der Tierhaltung sind natürlich zu begrüßen und werden die Lebensbedingungen vieler Tiere zumindest etwas verbessern. Der Ansatz schafft allerdings eher marginale Verbesserungen für Tiere und ändert nichts an den grundlegenden Problemen der industriellen Tierhaltung – wie der systematischen Ausbeutung und Tötung von Tieren. Durch den Umbau der Tierhaltung soll zudem die Akzeptanz der Bürger*innen wiederhergestellt werden. Kritisch daran ist, dass der Umbau sich einem eigentlich dringend nötigen Abbau der Tierhaltung in den Weg stellt. Zudem wird die staatliche Verantwortung für Tierschutz in Rahmen der Tierhaltungskennzeichnung auf die Verbraucher*innen abgewälzt.
Instagram Matthias Miersch, 23.04.2024