In einem Talkformat der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, welches vor den Kulissen des größten Fleischverarbeitungsbetriebs Europas, der Eberswalder Wurst- und Fleisch GmbH, stattfindet und sich insbesondere mit der Zukunft der Fleischindustrie befasst, ist Steffen Bilger zu Gast. Er kritisiert darin die seiner Ansicht nach stattfindende Bevormundung der Bürger*innen in Sachen Ernährung durch die Bundesregierung im Rahmen der Ernährungswende. Bilger spricht sich beispielsweise dagegen aus, dass eine stärker pflanzenbasierte Ernährung politisch gefördert wird und ist der Meinung, dass dies jede*r selbst entscheiden solle. Die Bürger*innen würden verantwortungsvoll damit umgehen, wie viel Fleisch sie äßen. Damit verkennt er aber, dass in vielen Bereichen Bürger*innen die eigene Entscheidungsfreiheit erschwert wird, da es zu wenig vegetarische oder vegane Angebote gibt. Zudem ist der Fleischkonsum in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau, welches Nachteile für menschliche Gesundheit, Umwelt und allen voran die betroffenen Tiere nach sich zieht.
Weiter argumentiert er, dass Reglementierungen in der Landwirtschaft der Versorgungssicherheit in Deutschland entgegenstünden und zu so großer Unsicherheit für Landwirt*innen führen würden, dass diese ihre Betriebe aufgäben. Angesichts der dringenden Notwendigkeit eines Abbaus der Tierhaltung zum Schutz von Gesundheit, Umwelt und Tieren, wäre es wünschenswert, wenn Bilger dazu beiträgt, dass Landwirt*innen durch Umstiegs- oder Ausstiegsprämien Sicherheit gewährt wird, statt sie in vermeintlicher Sicherheit zu wiegen, dass ihre Produktion, welche teilweise ohne Subventionen schon seit Jahren nicht mehr alleine überlebensfähig wäre, in Zukunft einfach weiterlaufen könnte.
Zuletzt spricht Bilger sich gegen ein staatliches Tierwohllabel aus, da es bereits ein freiwillliges Label der Wirtschaft gäbe, welches gut funktionieren würde.
"Denn zu einer gesunden Ernährung gehört für mich auch Fleisch. Das soll am Ende jeder selbst entscheiden."