In einer Kleinen Anfrage erläutern Abgeordnete der FDP-Fraktion, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) eine intensivere Bejagung von Wildschweinen nötig mache. Das Virus verbreite sich über den direkten Kontakt mit infizierten Tieren, aber auch durch das Wegschmeißen kontaminierter Nahrungsmittel. Da es einen Impfstoff bisher nicht gebe, müsse auf Hygienemaßnahmen und eine Reduktion der Wildschweinbestände gesetzt werden. Sorge äußern die Abgeordneten über wirtschaftliche Aspekte, die eine weite Ausbreitung des Virus in Deutschland verursachen würde, sowohl was den Export von Wildschweinfleisch als auch von Hausschweinen angehe. Außerdem äußern sie Sorge hinsichtlich Tierschutzaspekten bei Hausschweinen, welche “notgetötet” werden müssten oder den Erzeuger*innen nicht mehr abgenommen würden und deshalb in überfüllten Ställen zurückbleiben. Daher befürworten die Abgeordneten die Intensivierung der Jagd auf Wildschweine, insbesondere durch die Zulassung bisher verbotener Jagdmethoden wie Saufang (Lebendfalle für gesamte Wildschweinrotte), Nachtzielgeräten und ein möglichst ganzjährig erlaubter Abschuss von Frischlingen und Jungtieren.
“In Deutschland werden jedes Jahr 60 Millionen Schweine gezüchtet, gemästet und geschlachtet. Für diese Tiere und die gesamte Wertschöpfungskette der Schweinefleischproduktion besteht damit eine erhebliche Gefahr, sowohl aus Tierschutz- als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Es ist zu befürchten, dass der Handel mit Schweinefleisch im Fall des ASP-Ausbruchs in Deutschland komplett zusammenbricht.”
Im Fokus stehen hier die erwarteten wirtschaftlichen Schäden für Schweinehalter*innen. Verkannt wird, dass vor allem die Massentierhaltung und Tiertransporte ein Problem für die Verbreitung von Seuchen darstellen. Aufgrund des schnelleren und heftigeren Verlaufs der Afrikanischen Schweinepest im Vergleich zur gewöhnlichen Schweinepest, ist das Verbreitungsrisiko durch Wildschweine eigentlich geringer. Die Abgeordneten hätten hier auch verstärkt die Impfstoffentwicklung und Hygienemaßnahmen fordern können, da die Verbreitung in aller Regel durch Menschen erfolgt. Direkter Kontakt zwischen Wild- und Hausschweinen besteht so gut wie nie. Zudem gibt es Anhaltspunkte dafür, dass gerade durch die Bejagung vermehrte Wanderbewegungen bei Wildschweinen entstehen und die Verbreitung eher angekurbelt wird. Jagdmethoden wie die Jagd mit Nachtzielgeräten nehmen Wildtieren aller Art ihren letzten Ruheraum der Nacht und auch Saufänge stehen massiv in der Kritik, da sie für die Tiere extremen Stress und Angst bedeuten.
Kleine Anfrage: Jagdliche Maßnahmen gegen die Schweinepest (Drucksache 19/1049)
Antwort der Bundesregierung: Jagdliche Maßnahmen gegen die Schweinepest (Drucksache 19/1278)