In einer Kleinen Anfrage thematisieren Abgeordnete der FDP-Fraktion die “massive” Ausbreitung von Kormoranen in Deutschland. Die starke Verbreitung des Wasservogels führe zu immer größeren Schäden an Fischbeständen in vielen Binnengewässern. Die Schutzprogramme für den Kormoran seien in der Vergangenheit erfolgreich gewesen. Nun sei es allerdings zum langfristigen Erhalt vieler wertvoller Fischbestände notwendig, die spezifischen Schutzziele dieser Vogelart neu abzustecken. Vor diesem Hintergrund erfragen die Abgeordneten Zahlen und Daten zu “Schäden”, die durch Kormorane verursacht würden, Monitoring und Maßnahmen zur Prävention gegen die “Schäden” durch Kormorane.
“Inwieweit erkennt die Bundesregierung die Regulierung der Kormoranpopulation durch Vergrämung oder Abschuss als Maßnahme zur Schadenprävention an?”
“Welchen Standpunkt vertritt die Bundesregierung zu den Auswirkungen des Kormorans auf Artenvielfalt, Fischbestände und den Erhalt der Fischerei- und Teichwirtschaft?”
Die Anfrage lässt eine anthropozentrische Sichtweise erkennen und Tiere werden dabei in “nützlich” und “schädlich” eingeteilt. Die Sorge vor Schäden gilt neben dem Artenschutz bestimmter Fischarten, insbesondere der Fisch- und Teichwirtschaft. Wirtschaftliche Erwägungen werden also höher angesiedelt als das Leben von Tieren, zumal es auch nicht um den Schutz der Fische in den Teichen geht, sondern nur deren wirtschaftliche Verwertbarkeit gesichert werden soll, indem die Tötung dieser Fische dem Menschen vorbehalten bleiben soll.
Zwar werden auch Vergrämungsmaßnahmen angesprochen, aber insgesamt wird durch die Anfrage eine Dämonisierung von Kormoranen gefördert, so wie es auch bei zahlreichen anderen Tierarten passiert, denen durch Schutzmaßnahmen erfolgreich wieder das Leben in den von ihnen gewählten Lebensräumen ermöglicht wurde und die sich erfreulicherweise dort auch wieder ausbreiten konnten. Ähnliches ist zu beobachten bei Wölfen, Bibern und Fischottern.
Kleine Anfrage: Schäden durch den Kormoran (Drucksache 19/15573)
Antwort der Bundesregierung: Schäden durch den Kormoran (Drucksache 19/16205)